Sozialpartnerschaftliche Werkstatt Bei OVB

Das zentrale Thema der sozialpartnerschaftlichen Werkstatt in Offenbach am Main war das Transformationsvorhaben der Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB), das von den Projektlotsen vorgestellt wurde: die Entwicklung und Einführung einer mobilen App für den Fahrdienst.  

Diese soll den Arbeitsalltag der Fahrerinnen und Fahrer und den Austausch über verschiedene Bereiche hinweg spürbar erleichtern. Dafür sollen z.B. Informationen für Fahrerinnen und Fahrer automatisiert übersetzt werden können bzw. in der jeweils gewünschten Zielsprache angezeigt werden. So soll eine transparente Übersicht, z.B. über Dienste und Fahrwege oder aktuelle Informationen, leichtzugänglich direkt auf den mobilen Endgeräten angezeigt werden.  

Von Seiten des ISF wurden nach der Vorstellung des Transformationsvorhabens „provokante Thesen“ formuliert, die den Fokus auf die Gestaltung von Transformationsprozessen in Verkehrsunternehmen mit wenigen Beschäftigten und daher persönlicheren Beziehungen und einer guten Vertrauenskultur legten. In der anschließenden kurzen Pause wurden von den Teilnehmenden Themenschwerpunkte für die folgende Gruppenarbeit ausgewählt. Gegenstände der Diskussionen waren nicht nur technische Aspekte, sondern auch grundlegende Fragen zum Transformationsvorhaben der OVB:  Wie lässt sich die geplante App unter Einbeziehung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertretung so gestalten, dass sie praktikabel, fair und für alle Beschäftigten gut anschlussfähig ist?  Wie können Beschäftigte in den Prozess eingebunden und befähigt werden, um die neue Anwendung sinnvoll und sicher zu nutzen?  Welche Zwecke und Ziele werden mit der (Einführung der) App verfolgt? 

Drei zentrale Schwerpunkte prägten die Gespräche: 

  • Endgeräte: Umgang mit der Nutzung privater Smartphones, Fragen des Datenschutzes sowie der Abgrenzung von Arbeitszeit und Freizeit. 
  • Funktionen und Anpassbarkeit: Identifikation zentraler Kernfunktionen, Anforderungen an flexible Erweiterbarkeit und Vermeidung von Überforderung. 
  • Einführung in kleinen Schritten: Möglichkeiten eines gestuften, testbaren und nachvollziehbaren Rollouts. 

Auf Basis der Gruppenarbeit und der Ratschläge von Lots*innen aus den anderen Verkehrsunternehmen, die schon Apps entwickelt und eingeführt haben, wurden im Anschluss Do’s und Dont’s in einer „Checkliste“ für die App-Gestaltung bei der OVB zusammengeführt. Diese können auch als Impuls für andere Verkehrsunternehmen und andere Transformationsvorhaben dienen. Denn: Jede Technik entfaltet ihren Nutzen nur dann, wenn sie eng am Alltag der Beschäftigten orientiert ist. Und: Ein schrittweises Vorgehen stärkt Machbarkeit und Akzeptanz.  

Zum Abschluss zog die VDV-Akademie ein gemeinsames Fazit, wie die gewonnenen Erkenntnisse in die Entwicklung des Qualifikationsprofils „Transformationsgestalter*in“ einfließen können. Die Diskussionen und Erkenntnisse wurden anschließend im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens weiterverfolgt und diskutiert. 

Bei der Werkstatt in Offenbach am Main zeigte sich erneut die besondere Qualität dieses Formats: ein offener Austausch auf Augenhöhe zwischen unterschiedlichen Funktionen und Unternehmen – getragen vom gemeinsamen Anspruch, Transformation nicht allein technisch, sondern vor allem sozialpartnerschaftlich sinnvoll zu gestalten.